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Die Farben des Winters

Ein prächtiger Wintertag, ich fahre auf den Walchwilerberg hoch über dem Zugersee mit Fernsicht auf Rigi und Pilatus. Weit unten eine dicke Nebelsuppe, beste Voraussetzungen für ein Wintershooting. In der sonnigen Schneelandschaft ist immer genug Licht, und ich werde keine Verwackelungsprobleme haben. Deswegen setze ich die Kameraeinstellung auf Blendenvorwahl stelle die Blende von Fall zu Fall ein. Zudem wähle ich 100 ISO. Bei Landschaftsaufnahmen spielt die Schärfentiefe weniger eine Rolle, so kann ich mit der kritischen Blende 8 arbeiten. Die bringt die optimalste Schärfe.

 

Bei der Reproduktion von Schneefotos sind verschiedene Problemfelder zu beachten. 

 

 

1. Das Schneeweiss ist heikel, weil Schnee je nach Hintergrund (Papierweiss, Screen, Beamer) leuchtender oder stumpfer aussieht. Die hellsten Bildstellen werden als Lichter bezeichnet, sie müssen Zeichnung enthalten, sonst «frisst der Schnee aus».

 

2. Die Lichtstimmung verändert sich im Lauf des Tages, über Mittag ist es gleissend weiss, gegen Abend wird die Stimmung golden, rosa und später bläulich. Auch die Farbe des Himmels verändert sich dramatisch.

 

3. Die Schattenzeichnung wird durch die Digitalkameras ins Blaue verstärkt, weil der blaue Himmel reflektiert. Hier muss die Farbsättigung zurückgenommen werden.  

 

Bei der Schneereproduktion sind in Ligthroom (links) und Photoshop (rechts) diese Regler wichtig. A: Die Belichtung soll so hell wie möglich eingestellt werden, dass die Lichterzeichnung nicht ausbricht. B ziehst du nach links und C nach rechts. Mit D kannst du generell die Zeichnung makant erhöhen. Die Gradationskurve musst du in den Lichtern ansteilen (E) und in den Mitteltönen etwas abflachen.

 

Der erste Eindruck von Landschaftbildern im Winter ist jeweils eher etwas dunkel, falls ich mit Automatik gearbeitet habe. Ich bearbeite meine Fotos primär in den beiden Programmen Lightroom und Photoshop. In Lightroom benütze ich die Grundeinstellungen und die supergute Maskentechnik, bei der mehrere Masken übereinandergelegt appliziert werden können, um partiell ins Foto einzugreifen: Aufhellen, Abdunkeln, Entsättigen. 

Ich kontrolliere auf dem Screen, ob das Bild der Lichtstimmung entspricht, die ich beim Shooting vorgefunden habe. Natürlich ist das gleissende Weiss des Schnees oder der grosse Kontrastumfang bei Gegenlichtaufnahmen direkt in die Sonne auf dem Screen nicht zu bewältigen, und im Druck schon gar nicht. Aus diesem Grund ist es nicht sinnvoll, Fotos auf dem Screen mit solchen im Druck zu vergleichen. Wir haben es mit anderen Farbräumen zu tun (RGB und CMYK) – der Screen basiert auf einer Hintergrundbeleuchtung, der Druck reflektiert die Farben. Ein direkter Vergleich im Sinn von «Was ist besser oder schöner?» ist nicht statthaft. 

 

 

Hier ein Beispiel vom Walchwilerberg (Dietschwand) über dem Zugersee. Das Panorama ist aus drei Fotos zusammengesetzt, In der Mitte ist ein kleiner Lichtabfall zu sehen. Das Bild wirkt eher etwas dunkel, anhand des Schattenwurfs ist zu erkennen, dass die Sonne noch relativ hoch steht. Ich stehe gleich an der Nebelobergrenze, 50 Meter unter mir verschwinden die Bäume im Nebelmeer.

 

Im Vergleich darunter habe ich das Schneebild aufgehellt, auch der Lichtabfall ist korrigiert.

 

Photoshop und Lightroom verfügen über eine leistungsstarke Maskierungstechnik, mit der Bildstellen partiell oder global verändert werden können. Hier habe ich die Farbstimmung auf «Abendlicht» getrimmt, und mit dem Regler «Dunst entfernen» habe ich die Wirkung des Nebels verstärkt. Die Postverarbeitung ist weitgehend dem Urheber überlassen. Welches Foto der Originalszene am nächsten kommt, ist nicht relevant. Hier noch eine Bildergalerie mit Stimmungsfotos vom pastellfarbenen Winter.

 

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